Im ersten Teil dieser Artikelserie habe ich bereits ausführlich beschrieben, was einen Watersmoker gegenüber „normalen“ Smokern auszeichnet und wie diese aufgebaut sind.
Heute möchte ich im zweiten Teil nahtlos daran anknüpfen und mich nun intensiv mit dem Funktionsprinzip auseinandersetzen. Außerdem befasse ich mich mit den Vorteilen, die ein Watersmoker bietet. Wer von euch über Suchmaschinen auf diese Seite gestoßen ist oder mit dem Aufbau eines Watersmoker nicht sonderlich vertraut ist, dem empfehle ich zuerst den ersten Teil zu lesen.
Wie funktioniert ein Water-Smoker? Ein besonderes Funktionsprinzip…
Auffallend bei Watersmokern ist deren besonders stabiles Temperaturverhalten. Diese Eigenschaft erreichen wir vor allem durch unterschiedliche Faktoren. Ein großer Kohlering, in dem das Brennmaterial lagert, sorgt für eine langandauernde Energieabgabe. Je nach Modell bietet er Raum für über 10 kg Kohle. Das verhältnismäßig große Innenvolumen hilft dem Watersmoker die Hitze auch über Stunden hinweg kontinuierlich auf einem Niveau halten zu können.
Die Aufgaben der Wasserschale sind noch vielfältiger:
- Luftfeuchtigkeit: Zusammen mit der glühenden Kohle führt das Wasser im Innenraum mit der Zeit zu einem feuchten Klima. Die Luft ist beinahe vollständig mit Wasser gesättigt, wodurch das Grillgut auch über einen längere Zeitspanne schön saftig bleibt.
- Wärmespeicher: Eine Wasserschale hat im Durchschnitt ein Fassungsvermögen von rund 8 Litern. Wasser eignet sich aufgrund seiner guten Energiespeichereigenschaften hervorragend für den Einsatz in einem Watersmoker.
- Fettabtropfschale: Zwischen dem Nahrungsmittel und der Wärmequelle befindet sich die Wasserwanne. Herabtropfendes Fett gelangt daher nicht in die glühenden Kohlen, sondern wird von der Schale abgefangen. Die Entstehung von gesundheitsschädlichen Substanzen wird minimiert.
In der Regel wird ein Temperaturbereich zwischen 110-130 Grad angestrebt. Mit Hilfe der Wasserschale, des großen Kohleringes und des hohen Innenvolumens gelingt es jedem im Watersmoker den benötigten Temperaturbereich über viele Stunden sicherzustellen. Eine dauerhafte Überwachung ist dabei nicht notwendig.
Die einzelnen Komponenten und ihren Einfluss auf die Temperaturregulierung habe ich gerade erläutert. Nun kümmern wir uns um die Luftströmungen, die im Inneren auftreten.
Im Bodenteil befindet sich ein metallischer Rost auf dem die Energiequelle (Kohle oder Holz) platziert wird. Diese Kohle wird mittels eines Ringes auf einem ausreichend großen Platz verdichtet, sodass er von einer Wasserschale vollständig verdeckt werden kann. Der Kohlering und die Wasserschale werden bei jedem Watersmoker mitgeliefert. Über die richtige Größe muss man sich demnach keine Sorgen machen.
Der Clou eines Watersmokers liegt in den Freiräumen, die sich zwischen der Innenseite und der Wasserschale befinden. Hierdurch wird eine Luftzirkulation ermöglicht. Warme Luft kann mit Hilfe dieses rundum verlaufenden Spaltes an der Wasserschale vorbei nach oben strömen. Dort befinden sich die Grillroste mit dem Fleisch oder Fisch. Im Watersmoker findet kein direktes Grillen statt, weil die Nahrungsmittel nicht unmittelbar über der Wärmequelle liegen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Art Umluftsystem, welches im Innenraum des Smokers entsteht und das Grillgut gleichmäßig umströmt.
Die Ventile an der Unterseite des Watersmokers sorgen für Zuluft, die in das Innere gelangt. Die heiße Kohle erhitzt nun die frische Luft. Warme Luft dehnt sich aus und verringert seine Dichte, weshalb sie an der Wasserschale vorbei zu den Grillrosten strömt. Am Deckel kann die erwärmte, wasserreiche Luft durch die Ventile wieder ins Freie gelangen. Ein Kreiskauf entsteht.
Merke: Je mehr Frischluft durch die Einlassventile an der Basis in den Watersmoker eintritt, desto höher wird die erreichte Innentemperatur.
Die Ein- und Auslassventile ermöglichen bei genauer Einstellung eine über viele Stunden anhaltende, konstante Temperatur. Eine ständige Überwachung ist nicht unbedingt notwendig.
Wasser zu Sand? Eine Frage der Einstellung…
Es gibt noch eine weitere Methode die Wasserschale zu nutzen. Anstelle von Wasser kann man diese mit Sand oder feinem Kies befüllen. Das hat den Vorteil, dass während des Smokens kein Wasser nachgefüllt werden muss bspw. bei einem nächtlichen Betrieb.
Sand hat eine deutlich geringere Wärmekapazität im Vergleich zu Wasser. Aus diesem Grund erwärmt sich Sand schneller und kühlt dementsprechend auch schneller wieder ab. Als Wärmespeicher zieht Sand gegenüber Wasser den Kürzeren. Der geringere „Pflegeaufwand“ ist dennoch ein gutes Argument für diese Variante. Bei Wasser benötigen wir jedoch mehr Energie aufgrund der freiwerdenden Energie durch das Verdampfen. Ein erhöhter Kohleverbrauch ist die Folge.
Der Ablauf ist einfach und unkompliziert:
- In einem ersten Schritt nehmen wir die Wasserschale und kleiden diese von Innen mit Aluminiumfolie aus. Die Aluminiumfolie an den Rändern schön festdrücken, sodass sich diese nicht so leicht lösen kann. Die Folie hat die Aufgabe den Sand vor Verschmutzungen zu schützen.
- Nun geben wir den Sand oder die Kieselsteine in die ausgekleidete Wasserschale und drücken diese fest. Wichtig dabei ist es, den Sand nicht ganz unter den Rand zu füllen und diesen anschließend glatt zu streichen. 2-3 cm Abstand sollten zum Rand gehalten werden.
- Mit Hilfe einer zweiten Aluminiumfolie bedecken wir nun den glattgestrichenen Sand und schlagen diese für einen sicheren Halt wieder an den Rändern um.
Ich empfehle während des Gebrauchs auf die Aluminiumfolie noch eine metallische Einmalschale zu stellen, die das herabtropfende Fett auffängt. Den Sand können wir nach dem Smoken natürlich immer wieder verwenden, da er vor Verschmutzungen jeglicher Art geschützt war. Mit dieser Methode erreichen wir im Innenraum deutlich höhere Temperaturen. Bereiche von 180-200 Grad sind ohne Probleme machbar.
6 Vorteile eines Water-Smokers
Welche Eigenschaften besitzt ein Watersmoker, der ihn von anderen Modellen unterscheidet? Dieser Frage werde ich nun nachgehen. Folgende Vorteile sprechen für einen Watersmoker:
- Extrem stabiles Temperaturverhalten: Der Hauptvorteil liegt in der guten Temperaturregulierung. Mittels perfekt eingestellten Zu- und Abluftventilen kann der Smoker über 16 Stunden mit nur einer Kohlefüllung die Temperatur konstant halten.
- Geringer Arbeitsaufwand: Einhergehend mit dem vorherigen Punkt, führt die genaue Regelung der Temperatur zu einem geringen Überwachungsbedarf. Smoken über Nacht ist durchaus möglich.
- Niedriger Platzverbrauch: Im Vergleich zu den großen Barrel bzw. Offset-Smokern ist die Bauform der Watersmoker deutlich kleiner. Der aufrechte Stand sorgt zusätzlich für einen kleinen Platzbedarf.
- Gute Transportmöglichkeiten: Aufgrund der geringen Ausmaße und des im Verhältnis niedrigen Gewichtes lässt sich der Watersmoker problemlos transportieren. Der Gartenparty bei Freunden steht nichts mehr im Wege.
- Geringer Preis: Bereits ab 50 Euro sind Modelle erhältlich, die die wichtigsten Anforderungen erfüllen. Hochwertige Watersmoker kosten bis zu 600 Euro. Der Preis eines Offset-Smokers kann je nach Ausführung deutlich über 1000 Euro liegen.
- Variabel: Ohne Wasserschale ist der Smoker auch für das direkte Grillen geeignet.
Diese 6 Vorteile stellen ein gutes Argument dar, sich diese besondere Bauform genauer anzusehen. Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere sich für einen Watersmoker begeistern kann.
Wie geht es weiter…
In dem Großen Watersmoker Buch: Technik & Rezepte findet ihr weitere Einblicke in die Welt dieser besonderen Smoker-Variante.
- Aschenbrandt, Karsten "Ted" (Autor)
Im dritten Teil geht es um den genauen Ablauf des Smokens in einem Watersmoker und warum die Minion-Methode hierfür unbedingt beherrscht werden sollte.
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